1870/1871: Auch Unsere hatten Anteil

Dem „Andenken an die in den Jahren 1870-71 in den Feldzug gegen Frankreich ausgerückten Krieger“ – „von der Gemeinde Niederkaufungen, 15.11.1874.“ (heute im Regionalmuseum)
Die Tafel – mit dem preußischen Adler und der Kaiserkrone in der Mitte – hing einst in der Dorfkirche. Neben den sechsundzwanzig alphabetisch gelisteten Frontkämpfern sind weitere sechs genannt, die „in Garnison“ am Sieg teilhatten.
Hinter manchem Namen ist noch ein Ordensband erhalten oder ein Nagel: Die Niederkaufunger Kriegsteilnehmer hatten das ihnen verliehene „Eiserne Kreuz“ angeheftet.

In der Kirche waren die Namen der Kriegsteilnehmer angeschlagen – vor der Kirche pflanzten die Niederkaufunger eine „Friedenseiche“. Nach dem Sieg Preußens und seiner Verbündeten über Frankreich im Krieg 1870/71, war in Versailles am 18. Januar 1871 das Deutsche Reich ausgerufen worden. Der preußische König war zum deutschen Kaiser proklamiert worden.
Militärisches und Militarismus waren Grundlagen des Deutschen Kaiserreichs. Und wie zuvor verkörperten (adlige) Offiziere die Obrigkeiten.
Deshalb entwickelten gerade die einfachen Soldaten nach 1871 selbstbewusst einen Erinnerungskult, schließlich hatten sie ja ihren Beitrag zur Reichsgründung geleistet. In der am Adel ausgerichteten, streng hierarchischen Gesellschaft setzten sie stolz Denkmäler, stellten Kriegssouvenirs aus oder pflanzten „Ehrenhaine“ und „Friedenseichen“. So entstanden herausgehobene Orte für Siegesfeiern in zahlreichen Gemeinden: in Niederkaufungen im Zentrum des dörflichen Lebens.