1959: Den Überlebenden

Es bedeutet keine Schmälerung der Ehre der Gefallenen, wenn ein mahnendes Relief gestaltet wird. [Es ist] umsonst, wenn nicht ein Warnen von ihm ausgeht“, so Bürgermeister Fritz P., selbst kriegsversehrt und im Verband der Kriegsheimkehrer und Kriegsversehrten organisiert.
Friedhofssteinmetz Georg Müller setzte das Denkmal des Ersten Weltkriegs – mit der Darstellung eines Soldaten – kommentierend fort: Eine Namenwand wird rechts von einer Stele begrenzt, darauf das Relief einer Mutter mit Kind. Sie stehen vor einem Feld von Grabkreuzen. Eine Windrose erinnert an die Kriegstoten in aller Welt. Während die Frauenfigur trauernd sich den Namen zuneigt, hat sich das Kind schützend an ihren langen Rock gelehnt. Es dreht das Gesicht zu den Betrachtenden, den Überlebenden und fordert sie auf: „Lasset euch mahnen + Dienet dem Frieden“.

„Allen soll mit einem Stein gedacht werden“, heißt es 1958 seitens der Gemeinde. „…wir wissen, dass kaum eine Familie in unserer Gemeinde wohnt, gleichgültig, ob Altbürger, Heimatvertriebene oder Evakuierte, die nicht einen Gefallenen zu beklagen hat. Die Gedenkstätte wird damit individuell zur Gedenkstätte für jeden einzelnen Gefallenen. Es ist nur wenigen Familien möglich, an den Gräben ihrer Gefallenen jemals einen Blumenstrauß oder dergl. niederzulegen. Diese Möglichkeit wird… mit der Errichtung des… Ehrenmales geschaffen.“
Das Denkmalplateau hat man deshalb zu einem offen zugänglichen, von Grün gesäumten Platz umgestaltet.