Lohnarbeiterinnen

In Oberkaufungen produzierten die Herkules-Werke Metallstäbchen für Damenkorsetts:
„Seit Jahresfrist fabriciert die Firma bekanntlich in ihrem großem, auf der Struth hierselbst gelegenen eigenen Bau und beläuft sich das Personal jetzt auf über hundert Köpfe. Ihr Fabrikat – die unzerbrechlichen, sich nach allen Seiten biegenden, gesundheitsschützenden Hercules-Spiralen – , das vor verhältnismäßig wenigen Jahren noch niemand kannte, wird heute in allen Weltteilen verkauft, da keine Corsettfeder existiert, dessen Eigenschaften nur annähernd an die Güte der Herkulesfeder heranreicht.“ Beobachter an der Losse, 8.7.1899

Überwiegend weibliche Arbeitskräfte stellten die Korsettstangen aus einzelnen dünnen Drahtspiralen her. Die Arbeiterinnen selbst trugen keine Korsetts: körperliche Arbeit wäre mit Einschnürung nicht möglich gewesen. Von noch 32 Beschäftigten in der Wirtschaftskrise 1923/24 waren 25 Frauen.
Die nahegelegene Filiale einer Papierwarenfirma beschäftigte ebenfalls fast ausschließlich Frauen, auch in Heimarbeit.
In der Spielwarenfabrik an der Leipziger Straße arbeiteten in den 1870er Jahren zahlreiche Frauen und Jugendliche (unter 16jährige), weil sie geringer entlohnt werden konnten. Mehrere Verstöße gegen den Arbeitsschutz sind dort aktenkundig.