Maschinentakt in der Ziegelfabrik
1928 kaufte ein Lippischer Ziegler die in der Wirtschaftskrise stillgelegte Ziegelei am Oberkaufunger Bahnhof. Der Produktionsprozess wurde modernisiert: Ein die gesamte Produktionsanlage an endloser Kette verbindender Kreistransporteur fuhr fortan durch das Fabrikgebäude. Mit einer Geschwindigkeit von 0,25 m/sec transportierte er ungebrannte Ziegelsteine von der Formung zur Trocknung und später von dort vor die Ofenkammern. Herr W. erinnert sich, wie sich die Beschäftigten beim Auf- und Abladen auf die Hängeschalen der Geschwindigkeit dieses Fließbandes anpassen mussten. Und die Ofenausräumer schlängelten sich zwischen den fahrenden Schalen hindurch. Der Unternehmer kontrollierte, ob nach der Abnahme Formlinge auf den Schalen verblieben waren oder ungefüllte Hängeschalen vorbeizogen.
Im Archiv des Ziegeleimuseums preist ein Prospekt von 1910 einen solchen Transporteur an: „Für Massenfabrikation wie auch zur Schonung der Formlinge, zur Vereinfachung des Betriebes und Verminderung des Arbeiterpersonals sind Schaukeltransportanlagen wärmstens zu empfehlen und machen sich auch innert kürzester Zeit bezahlt. Sie böten aber auch gleichzeitig den nicht zu unterschätzenden Vorteil einer außergewöhnlichen Übersicht und leichten Kontrolle über das Arbeitspersonal im Fabrikationsraume selbst, denn Unregelmäßigkeiten sowohl im Aufgeben wie auch im Abnehmen würde man sofort gewahr werden.“