Hintergrund
Kriegsgefangene in der Landwirtschaft
„Nur wenn das Heu gemäht werden musste war es schwierig. Meine Mutter hat sich dann zwei Russen geliehen aus der Ziegelei, die haben geholfen. Am Samstag kamen die Zwangsarbeiter dann wieder vor die Tür. Da bekamen sie von meiner Mutter Frikadellen und Wurzelgemüse zu essen. Nachbar Sch… [der Ortspolizist] bekam Alles mit und sagte ‚Anna, Anna, sei vorsichtig!’“ Kurt N., geb. 1935
„Halte Dir stets vor Augen, daß Feind Feind bleibt. Auch die in Deutschland untergebrachten Kriegsgefangenen sind uns nicht wohl gesinnt, selbst wenn sie sich freundlich und unterwürfig geben.“ Merkblatt für den Verkehr der Zivilbevölkerung mit den Kriegsgefangenen, Gemeindearchiv.
In Kaufungen arbeiteten während des Zweiten Weltkriegs mehr als 600 Kriegsgefangene, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, ausgebeutet, entrechtet, ausgeliefert.
„Wir hatten eine kleine Landwirtschaft und wir bekamen 1941/42 einen Kriegsgefangenen zugeteilt, einen Belgier…. Das war ‚unser Joseph‘, der war richtig wie unser Junge. Als mein Bruder August auf Fronturlaub war, da haben die Jungen zusammen gearbeitet. Meine Mutter sagte ‚Guck Dir doch mal die beiden Jungen an, wie die sich so gut verstehen und im Krieg schießen sie sich gegenseitig tot – und keiner weiß warum.‘“ Lisa E., geb. 1930