137 Bestattete

1939 entstand auf dem Ortsfriedhof ein Gräberfeld für Militärangehörige: Die nahegelegene Lungenheilstätte wurde zum Kriegslazarett, viele Patienten starben an der hochansteckenden Tuberkulose, auch Pflegende. Sie wurden hier im Ort begraben.

Grabstellen von Kriegstoten und Opfern der Gewaltherrschaft werden in der Bundesrepublik als Erinnerungsorte mit öffentlichen Mitteln dauerhaft erhalten.
1951 listete die Friedhofsverwaltung neben sechs Gräbern aus dem Ersten Weltkrieg 117 „Kriegergräber“, 10 begrabene „deutsche oder ausländische Zivilpersonen, die infolge kriegerischer Handlungen ihr Leben verloren“, 29 Gräber „verpflichteter… ausländischer Arbeiter, [die] während der Zeit ihres Arbeitseinsatzes gestorben“ sind und 3 „NS-Opfer“ auf. Nicht alle diese Gräber befanden sich im heutigen Gräberfeld. Und einige ausländische Tote wurden inzwischen auf Sammelfriedhöfe an anderen Orten umgebettet. Die Leichen von 10 US-amerikanische Soldaten, die noch am Tag des Einmarsches im April 1945 im Wald bei Oberkaufungen ihr Leben verloren hatten, waren von den eigenen Truppen mitgenommen worden.

„Auf dem Oberkaufunger Friedhof lesen wir Namen aus Lettland und Litauen, aus Rußland und Georgien. Wir sehen Frauennamen, wir sehen die Daten von Jungen und Alten. Unter ihnen sind Krankenschwestern, Soldaten, Arbeiter und Arbeiterinnen eventuell / wahrscheinlich auch Zwangsarbeiter, Freiwillige, Hilfswillige, alte Volkssturmleute, SS-Soldaten. Von den 137 in Oberkaufungen Bestatteten sind 83 erst nach Kriegsende umgekommen – der letzte im September 1949. Unter ihnen sind mindestens 29 ausländische Opfer. Der jüngste Kriegstote in Kaufungen ist Jan Podzycki, er starb mit 17 Jahren.“ Arne Schrader, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, zur Eröffnung der Ausstellung „Unsere Toten? Kriegserinnerungsmale in Oberkaufungen“, 2015