Einige Einheimische fehlen – nachgetragenes Gedenken

Durch den Terror des Nationalsozialismus im Konzentrationslager, in der Gaskammer etc. umgekommene Kaufungerinnen und Kaufunger – wie Siegmund C. – fanden kein Grab.
Einzelne Oberkaufunger Tote des Krieges und der Gewaltherrschaft konnten in Familiengräbern beerdigt werden. 1963 wurden 34 dieser „Zivilgräber“ aus der Kriegsgräberliste herausgenommen, darunter die Grabstätten der beim Einmarsch der Amerikaner am 5. April 1945 Umgekommenen sowie das Grab des 1936 von der Gestapo totgeschlagenen Heinrich T.:
„Es gab damals, als die [privaten] Gräber [aus der NS-Zeit] eingeebnet wurden, [eine Gemeindeanfrage:] mein Vater sollte auf den Heldenfriedhof. Da habe ich gesagt, mein Vater war kein Held. Gegen Helden habe ich schon grundsätzlich was. Ich habe gesagt, mein Vater war kein Held, der kommt nicht auf den Heldenfriedhof. Wir lassen das so wie es ist. Aber heute sage ich mir, wenn die jungen Leute nicht sehen, was damals passiert ist und werden nicht immer daran erinnert, wie ist es denn heute? Deshalb habe ich mir gesagt, nein, man muss etwas machen, um das wirklich nicht vergessen zu lassen, damit die jungen Leute sehen, was damals geschehen ist.“ Paul T., geb. 1921, Sohn des Ermordeten, im Gespräch mit dem Kaufunger Bürgermeister, 1986.

Zur 975-Jahrfeier Kaufungens wurde das Totengedenkbuches in der Mahnmalwand im Bürgerhaus um zumindest zwei „Namen der Opfer durch NS Mißhandlungen unserer Gemeinde Oberkaufungen“, Heinrich T. und Siegmund C., ergänzt.