• „Was tut eine Gemeinde für ihre Bürger?“

„Was tut eine Gemeinde für ihre Bürger?“
Lehrtafel aus der Oberkaufunger Volksschule, 1960er Jahre (Werbegeschenk). Schülerinnen und Schüler sollten Einblicke in die Grundlagen gesellschaftlichen Zusammenlebens bekommen. Und die Tafel erklärte, wofür die Gemeindesteuern ausgegeben wurden. Ein Schulwandbild wie dieses war Teil der staatsbürgerlichen Erziehung in der Nachkriegsdemokratie.

Hintergrund

Bürgerschaft, Parlament und Verwaltung

„In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es zunächst eine Konkurrenz der Gemeinden um die attraktivsten Standortqualitäten… In Kaufungen war und ist besonders die qualitative Aufwertung der Ortskerne Thema.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde dann… versucht, kommunale Aufgaben zu systematisieren und für eine Vereinheitlichung der Lebensbedingungen zu sorgen. Kaufungen beschreitet hier einen eigenen Weg…, bei dem alle Leistungen der Gemeinde, Pflichtaufgaben und freiwillige Leistungen, aufgelistet werden und in einem intensiven Dialog zwischen Gemeindevorstand und Gemeindevertretung behandelt werden. Am Ende [stehen] … Ausgabenreduzierungen…, ohne die strategische Ausrichtung Kaufungens als familienfreundliche, sozial engagierte sowie alters-, religions- und herkunftsintegrierende Gemeinde aus den Augen zu verlieren. Der zweite Lösungsgedanke besteht in der Privatisierung von Angeboten und Dienstleistungen… [sowie in der] interkommunalen Zusammenarbeit…
Gemeinden wie Kaufungen sind einerseits eine politische Ebene und andererseits eine Verwaltungsinstanz für Bund und Länder. So besteht für sie die Herausforderung, wie ein Dienstleistungsunternehmen einen effizienten Kostenrahmen einzuhalten und dennoch politisch zu handeln… Unter dem Motto ‚Der lokalen Demokratie geht die Luft aus‘ haben sich Städtetag, Landkreistag und der Städte- und Gemeindebund zusammengeschlossen, um sich gegen die Sparpolitik von Bund und Land zu wehren.
Auf der einen Seite hat in Kaufungen wie andernorts die Wahlbeteiligung abgenommen, was man als zunehmende Politikverdrossenheit interpretieren könnte… Andererseits ist jedoch festzustellen, dass projektbezogenes Bürgerengagement gerade auf der kommunalen Ebene zunimmt. Dies haben besonders die vielfältigen Aktivitäten rund um die 1000-Jahrfeier gezeigt. Möglicherweise werden durch solche Projekte die Partizipationschancen neu entdeckt.“ Carsten Marth, Hauptamtsleiter, Ortschronik 2011