Gott straft mit Hunger, Pest und Krieg
An der Nordwand des für Laien zugänglichen Kirchenschiffes veranschaulichten 16 gerahmte Szenen die Geschichte der Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Der Passionszyklus war vierhundert Jahre übertüncht. Er ist nur teilweise erhalten.
Zwischen Kreuzabnahme und Auferstehung ist eine Doppelszene eingeschoben: eine Fürbittetreppe. Das Bild ähnelt einem Comic. Statt in Sprechblasen reden die vier Figuren in – leider nicht mehr lesbaren – geschwungenen Spruchbändern. Es sind zwei Szenen in einem Bild: Gottvater sitzt links als Herrscher auf seinem Thron. Es ist ein über die sündigende Menschheit erzürnter Gott: Drei Blitze – Hunger, Pest und Krieg – hält er in der Hand, im Begriff, sie auf die Erde zu schleudern. Wie konnten Menschen im Mittelalter diesem Schicksal entgehen? Sie baten Maria (rechts) betend um Barmherzigkeit: Unter Mariens weitem Mantel findet man Schutz. Maria wird zur Fürsprecherin der Menschen gegenüber Christus, ihrem Sohn. Und Christus geht zum Thron seines himmlischen Vaters: Er zeigt auf die Wunden seiner Kreuzigung, die er stellvertretend für die Menschheit auf sich genommen hat. Deshalb soll Gott Gnade walten lassen und die Menschen verschonen.