Hintergrund
Ein Lied aus dem Siebenjährigen Krieg
„Es zieht, o Gott! Ein Kriegeswetter jetzt über unser Haupt einher. Bist du, Herr, hier nicht unser Retter, so ists für unser Land zu schwer. Sieh! Wie die Fürsten sich entzwey’n, und sich zu unterdrücken dräun!… Kein blinder Zufall herrscht auf Erden: Du bist es, der die Welt regiert. Laß uns der Feinde Spott nicht werden, die Stolz und Neid zu uns geführt. Seyd böse, Völker, rüstet euch! Sey Du für uns, so fehlt der Streich… Die allerfeinsten Kriegeslisten vereitelt leicht dein weiser Rath. Nie wird der Feind das Land verwüsten, das dich, Gott zum Beschützer hat… Was hilft der Feinde große Menge?… Der Mensch vertraut darauf zwar gern: jedoch der Sieg kommt nur vom Herrn… Drum werf ich mich in deine Arme, du Vater der Barmherzigkeit… Zuletzt errettet deine Hand, barmherzger Gott, auch unser Land.“
Der Liedtext stammt aus dem Siebenjährigen Krieg (1756-63). Das protestantische Hessen-Kassel stand auf der Seite von Preußen/Großbritannien gegen die Koalition Österreich/Frankreich/Russland.
Am nahegelegenen Sandershäuser Berg kämpften 1758 etwa 7000 französische Soldaten gegen 5000 Hessen und Hannoveraner, 1757 plünderten und zerstörten französische Truppen das Oberkaufunger Alaun- und Kohlenbergwerk Mitteltal, Soldaten waren im Dorf einquartiert, aus den Jahren 1761/1762 sind Nachrichten von Schutzwachen des Stiftes überliefert: Die Kaufunger Bevölkerung hatte also allen Grund, im Gemeindegottesdienst um göttlichen Beistand zu bitten. Ob sie auch dieses Lied gesungen hat?