Trinkwasserbrunnen aus dem Treppenhaus des Schulneubaus von 1913,
heute vor dem Regionalmuseum (die Standsäule und die Wasserspender aus Metallröhren fehlen)
„Auf dem Schulweg konnten wir uns manchmal in der Bäckerei… für einen Groschen Brötchen holen… Manchmal haben wir das trockene Brötchen ausgehöhlt und haben es uns am Schulbrunnen mit Wasser gefüllt.“ Johanna R., geb. 1928

Hintergrund

Fortschritt von Gestern

Oberkaufunger Volksschulkinder bekamen am Ende des Kaiserreichs mit dem neuen Schulgebäude eine komfortablere Lernumgebung und weniger überfüllte Klassenräume. Gleich wurde das neue Haus zum Aufsatzthema:
„Es gefällt mir in der neuen Schule, denn sie ist sehr groß und geräumig. In jedem Schulzimmer sind vier große Fenster. Wir haben schöne neue Bänke in denen wir bequem sitzen können. Der Fußboden ist mit Linoleum belegt. Unten auf dem Flur ist ein Brunnen. Dieser ist so eingerichtet, dass wir keinen Becher mehr nötig haben. Vor der Schule haben wir einen großen Spielplatz, auf diesem stehen die Turngeräte. Im Schulzimmer haben wir eine schöne neue Rollwandtafel. Über diese sind die Länge, Breite, Größe, Bodenfläche und der Rauminhalt des Zimmers angegeben. In den Zimmern und auf den Gängen ist Dampfheizung. Wir haben auch schöne breite Treppen. Auf den Gängen sind die Haken, an die unsere Jacken hängen. Auch haben wir einen schönen großen Boden, dieser kann zu jeder Zeit zu einer Turnhalle umgebaut werden. Dieses sind Gründe, warum es mir in der neuen Schule gefällt.“ 20.12.1913, Elisabeth B., geb. 1901. Ihre Schwiegerenkelin hat den Text ins Museum gebracht und aus der deutschen Schrift übertragen.
Aus den Akten ist zu erfahren: „… die Vertreter der Dorfgemeinde im Schulvorstand weigerten sich zunächst, die vorgeschlagenen Inventarstücke zu beschaffen. Sie lehnten auch die elektrische Lichtanlage einstimmig ab. Dadurch verzögerte sich die Fertigstellung.“