Neubürger – Mitbürger

„Neu sind an vielen Stellen auch des alten Dorfkerns die Gastarbeiter aus… südlichen Ländern“, Wolfgang Zeihe, Niederkaufunger Dorfchronik, 1967.
Gut Althans – einst größter Bauernhof Niederkaufungens – siedelte 1959 aus. Ein Kasseler Heizungsfabrikant „baute den Hof und die Scheunen in Einzelzimmer um und holte etwa 50 Portugiesen, Italiener, später Spanier und Jugoslawen, die in der Gummifabrik an der Dresdener Straße arbeiteten“, erinnert sich Marion K. (geb. 1951) aus dem früher benachbarten Lebensmittelgeschäft. „Für die Gastarbeiter waren wir immer Anlaufstelle. Wir haben uns dann auch Wörterbücher zugelegt.“ Und man passte das Sortiment an die neue Kundschaft an: „Die Gastarbeiter wollten immer Kichererbsen kaufen und das kannten wir absolut nicht. Aber wir haben das dann bestellt und die großen Säcke liefen ohne Ende!“
Die Dorfchronik kommentierte: „Wir wissen nicht, wie lange sie in Niederkaufungen bleiben werden. Sehr oft läßt sich aber in diesen Jahren ein gutes Einvernehmen feststellen, und so dürfen wir wünschen, daß auch diese ‚Mitbürger auf Zeit‘ Niederkaufungen in guter Erinnerung behalten werden.“
Wie diese Arbeitspendler ihre Zeit in Niederkaufungen erlebt haben und wohin das Leben sie später führte, wüssten wir gern. Ob einige im Lossetal dauerhaft ansässig wurden?