• Blick vom Waldrand über die Windhäuser Straße, kolorierte Ansichtskarte

Blick vom Waldrand über die Windhäuser Straße,
kolorierte Ansichtskarte

Hintergrund

Bei Fliegeralarm zum Bunker

„Wir haben oft Fliegeralarm gespielt, einer war die Sirene, ‚heulte’, und wir versteckten uns im Haus unter den Bänken.
Wir lagen nachts meistens fertig angezogen (ohne Schuhe) in unseren Betten, damit es bei Alarm schnell ging. In jedem Rucksack war einmal Wäsche zum Wechseln und unser Namen mit Adresse. Wenn [tagsüber] Alarm war und unsere Mutter auf dem Feld arbeitete, mussten meine behinderte Schwester und ich unsere Rucksäckchen aufziehen und allein in den Bunker an den Eichen gehen. Dorfbewohner standen dort an der Tür und sagten ‚Was wollt ihr Kinder denn allein hier? Wenn Eurer Mutter was passiert, was soll dann werden?’ Da haben wir uns umgedreht und sind heulend heimgerannt.“ Anni S., geb. 1936

„Eines Tages gab es wieder Voll-Alarm. Ich zog den Rucksack mit den nötigsten Sachen auf. Um den Hals die Tasche mit den Papiern, auf den Arm den kleinen Herbert u. an die Hand die Lieselotte. Es hatte geschneit u. dann konnte Lieselotte sehr schlecht laufen. Sie rutschte immer aus. So gingen wir zu dem Bunker hinter V…s. Es ging bergauf, vor dem Bunker standen Frauen u. Männer. Sie sahen mich alle kommen, aber keinem fiel es ein, mir zu helfen. In dem Zeugamt bei Papierfabrik arbeiteten junge Franzosen. Sie kamen, wenn Alarm war, auch an unseren Bunker. Da sah mich auch ein junger Franzose kommen. Er lief mir entgegen u. half mir. Ich war sehr froh darüber.“ Elisabeth B., Erinnerungen, geschrieben nach 1945. Ihre Tochter erklärt: „Die Ausländer hatten einen Extra-Bunker am Gelben Berg [an der Sandgrube]. Aber sie haben es von hier unten gar nicht dorthin geschafft in der Zeit.“ Jedoch war es Ausländerinnen oder Ausländern verboten, im Niederkaufunger Bunker Schutz zu suchen.