Hintergrund
Ein Barackenlager für Säuglinge?
„In den Kriegsjahren waren auch Ausländer in Niederkaufungen. Frauen in den Baracken Am Haferbach kamen schon schwanger nach Kaufungen, da musste sie [die Patentante] auch immer hin. Damals habe ich bei ihr geschlafen, da hatte sie Angst, dass sie Läuse mitbrachte, und da hat sie mich auf Läuse untersucht. Man wusste das im Dorf, dass auch Ausgebombte dort wohnten.“ Inge H., geb. 1934, Nichte der Niederkaufunger Hebamme Marie B.
Ab 1943 war das sogenannte Säuglingsheim in den Baracken Am Haferbach in Betrieb. Im Zwangsarbeiterinnenlager waren achtzehn bis zwanzig Französinnen gemeldet. Am Anfang des Krieges hatte das Deutsche Reich schwangere Zwangsarbeiterinnen noch in ihre Heimatländer zurückgeschickt. Später mussten sie bleiben, ihre Arbeitskraft sollte möglichst schnell wieder ausgebeutet werden.
Vierzehn Geburten französischer Kinder sind im Standesamt verzeichnet, von einunddreißig Säuglingen in den Baracken wird berichtet. Was aus den Kindern und ihren Müttern wurde, konnte nicht herausgefunden werden.