Die Dorfschule

„Eine neue Schule wurde [1902] gebaut. Sie ist zwei Stockwerke hoch und aus Backstein, fast wie unsere zuhause nur die Fenster sind anders. Zwei Männer und zwei Frauen unterrichten die Kinder. Von 7 Uhr bis 12 Uhr wird jeden Wochentag Schule gehalten. Nachmittags ist frei. Wahrscheinlich soll den älteren Kindern damit die Möglichkeit gegeben werden, ihren Eltern auf dem Feld zu helfen oder sich um die jüngeren Geschwister zu kümmern. Ferien gibt es nur vier Wochen im Sommer und zwei weitere im Herbst, wenn es auf dem Feld viel Arbeit gibt.“ August B. (geb. 1853) aus Belleville, USA, Bericht von einer Reise an seinen Geburtsort Niederkaufungen, 1912.
Die „evangelische Volksschule zu Niederkaufungen“ war damals eine fünfklassige Schule. Nach den ersten beiden Schuljahren gingen jeweils das 3./4., das 5./6. und das 7./8. Schuljahr zusammen in eine Klasse.
„1930 reichten die Räume nicht mehr aus… An der Westseite der bestehenden Schule wurden zwei Säle angebaut; die Lehrerwohnungen wurden vergrößert, Badeanlagen und Zentralheizung angelegt… 1962 [entstand eine] moderne Schulküche für die Mädchen, auch [ein] Nadelarbeitsraum.“ Wolfgang Zeihe, Niederkaufunger Ortschronik, 1967

„Durch Jahrhunderte hindurch betrieben [die Lehrer] das Lehramt zusammen mit der Landwirtschaft, hatten Vieh und Korn und Bienen“, so auch Heinrich Birkenstamm, der von 1890 bis 1923 im Niederkaufunger Schuldienst war. Frau und Kinder arbeiteten auf dem Acker und versorgten die Tiere, weil das Lehrergehalt zum Leben nicht reichte.