Die Gemeindeschwester
„In der Krankenpflege gab es gleich tüchtig zu tun…“ Diensttagebuch der Oberkaufunger Gemeindeschwester, 1909
Ab 1909 arbeitete eine Diakonisse in Oberkaufungen, gemeinsam finanziert von der politischen Gemeinde, der evangelischen Kirche und dem Kasseler Diakonissenhaus. „In der Gemeinde Oberkaufungen hatte man sich schon lange nach einer Schwester für die Krankenpflege, namentlich der ärmeren Bevölkerung, gesehnt.“ Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, 1915.
1909: „Vom 1. Juli ab waren zwei liebe Frauen sehr schwer krank, welche vollauf Arbeit machten. Eine derselben ging trotz sorgsamster Pflege, von acht Kindern weg, heim… Dieser Pflege sind noch viele andere gefolgt, und ich konnte noch von manchem schweren Fall erzählen, doch will ich nur dem Herrn danken für seine gnädige Durchhilfe.“ Diensttagebuch
Die Diakonisse übernahm die Mädchenarbeit im Jungfrauenverein und gründete einen evangelischen Mütterverein. „Der Verein solle seinen Mitgliedern Gelegenheit bieten, an der Herstellung der eigenen Kleidungsstücke, Stopfen, Flicken und Nähen zu lernen; zugleich sollte ihnen durch Besprechung von für ihren Lebenskreis wichtigen Fragen, Vorlesen, Singen und Gebet geholfen werden, treue, tüchtige [sparsame] Hausfrauen und sorgende betende Mütter zu werden.“ Geschichte des Diakonissenhauses, 1915
1938: „Leider kam noch eine Masernepidemie und darnach sehr viel Lungenentzündungen. Auch innere Nöte blieben nicht erspart, trat doch das ganze Schulkollegium nach und nach aus der Kirche… Auch das Fortbestehen der Gemeindearbeit und der Kinderschule war gefährdet, da die Gelder ausblieben. Aber eine große Freude erlebten wir, daß durch freiwillige Gaben soviel einkam, daß wir weiter arbeiten konnten.“ Diensttagebuch
1970: Die Kommune übernahm die alleinige Trägerschaft der Gemeindeschwesternstation.