Versteckt im Rübenkeller
„Sie kamen für ein Stück Brot, später aus Freundschaft, bald jeden Tag.“ Mitten im Zweiten Weltkrieg entstand zwischen einem niederländischen Zwangsarbeiter und den Bewohnerinnen und Bewohnern der ehemaligen Mühle eine tiefe Freundschaft. Man saß – trotz Verbots – miteinander in der Niederkaufunger Küche und erzählte.
Bauer Heinrich B. hatte die beiden jungen niederländischen Zwangsarbeiter zufällig bei der Arbeit auf dem Feld kennengelernt und eingeladen. Bald würde er selbst an die Front müssen, Frau, Schwiegermutter und Schwägerin wären dann mit dem Hof und mit den Kindern allein. Maarten Z. und sein Freund Peter kamen bald regelmäßig nach ihrem Arbeitseinsatz in der Kasseler Industrie. „Sie haben uns immer geholfen, bei den schweren Arbeiten auf dem Hof und dabei, die kleinen Kinder in den Bunker zu bringen,“ erinnert sich die Tochter Anni S. Der zwanzigjährige Maarten Z. floh vor den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Man hat ihn aufgegriffen, ins Konzentrationslager verschleppt und von dort wieder zurück an den Kasseler Arbeitsplatz geschickt. Die zweite Flucht führte ihn zu den Freundinnen nach Niederkaufungen, die ihn im Rübenkeller bis Kriegsende versteckten.