Mit Schwein und Grabeland
„Von anderen Familien, die mit uns [im Waggon im Juni 1946 aus dem ungarischen] Csibrak gekommen waren, hörten wir, dass in Niederkaufungen Siedlungshäuser bezugsfertig hergestellt würden. Weil wir ein Dach über dem Kopf brauchten und gern in der Nähe der früheren Nachbarn leben wollten, ließ sich unsere Familie auf die Liste setzen… Wir gehörten zu den Glücklichen, die 1951 einziehen konnten.“ Frau G., hatte gerade eine Familie gegründet.
Die zukünftigen Eigentümerfamilien wurden ausgelost. Sie übernahmen die Ausbauarbeiten selbst und erwarben das Anwesen durch monatliche Zahlungen. Sie hatten in den zweigeschossigen Häusern je eine Mietwohnung bereitzustellen. Solche Kleinsiedlerstellen trugen bundesweit zur Versorgung der Bevölkerung bei.
„1950 hörten wir, dass in Niederkaufungen die erste Siedlung für vertriebene Landwirte gebaut wurde. Zum Haus gehörten 2.000 m² Land, die bewirtschaftet werden sollten. Die Ausstattung war sehr einfach. Es gab nur eine Toilette, kein Bad… In Kaufungen wurden wir besser akzeptiert und freundlicher aufgenommen. Mein Vater betrieb die Landwirtschaft und arbeitete bei der Firma Henschel.“ Herr W., aus dem Sudetenland
„Ich wohne in der ‚Paprika-Siedlung‘, dorthin zogen Ungarn und Sudetendeutsche. Man musste viel sparen. Man ist in die Felder gegangen beim Bauern. Der Schwiegervater hat in der Spinnfaser[fabrik] gearbeitet… und nach der Arbeit mit aufs Feld. Diese Leute hatten Schweine, Kleinvieh und Gärten. 1990 haben wir das letzte Schwein in der ganzen Siedlung geschlachtet… Und er hat alles aufgegeben, auch die Schweinehaltung, weil alle in der Umgebung keine mehr hatten.“ Eva S., geb. 1952