• Im Interview: Giesela Böth (rechts) und die Ukrainerin Vahine Karapetian mit Ihrer Zwillingsschwester Meri Kerapetian.

  • Pfarrer Synofzik und Heike Weigang-Leppin beim Eröffnungslied.

  • Bürgermeister Arnim Ross berichtete über die Friedensarbeit in Kaufungen.

  • Im Abendsonnenlicht wurde der Menschen in der Ukraine gedacht.

Leise Töne für den Frieden bei der 24. Kaufunger Mahnwache

Am Freitag den 02.06.2023 fanden sich annährend 50 Menschen auf dem Kaufunger Rathausvorplatz zusammen, um wieder gemeinsam ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Durch den Kriegsausbruch in der Ukraine vor nahezu 15 Monaten entstand spontan die erste Mahnwache in Kaufungen, welche sich zu einer wiederkehrenden Bewegung im Ort etablierte und seither regelmäßig stattfindet. Bei strahlendem Sonnenschein eröffneten Pfarrer Andres Synofzik an der Querflöte und Heike Weigang-Leppin an der Gitarre um 19 Uhr die Veranstaltung mit dem Stück  „Gib mir Frieden jeden Tag“. Ein Lied, welches hierzulande schon die jüngsten in Kindergarten oder -kirche lernen und leben dürfen. Leider gilt das nicht für alle Kinder, denn es herrscht Krieg in der Welt und Europa. Pfarrer Synofzik hat in seiner Ansprache  mit klaren aber hoffnungsvollen Worten auf eben jene hingewiesen, welche nun die Leidtragenden sind.

Man muss nicht laut sein, um gehört zu werden. Die am vergangenen Freitag gestaltete Mahnwache schien ganz darauf ausgerichtet zu sein. Sehr schön vorgetragen von Frau Weigang-Leppin gab es ein „Schlaflied für Wladimir P“ mit der Bitte: „ Schlaf und lass das Wünschen still, jetzt in dir sich wandeln. Das von dir nur eines will, liebevolles Handeln.“ Ein Wunschtraum, dessen Erfüllung sicher auch Familie Karapetian gerne erleben würde. Die Familie ist im März 2022 mit Hilfe ihrer armenischen Familie in Deutschland eingereist und lebt nun bei ihren Gastgebern Gisela und Reinhard Böth in Niederkaufungen. Die junge Mutter Vahine erzählte im Interview von ihrem Leben in Kaufungen. Unter anderem,  dass ihr fünf jähriger Sohn sich im Kaufunger Kindergarten schon ganz wie zu Hause fühle und von der Hoffnung, bald wieder zurückkehren zu können. Bedauerlicherweise schüre jede neue Rakete Zweifel an diesem Vorhaben. In einem Zitat von Margot Käßmann erwähnte Böth abschließend, dass auch „leise Töne gegen das Leid der Welt viel bewirken können“.

Bürgermeister Arnim Ross betonte, dass „lokale Friedensarbeit heute notwendiger ist denn je. Sie hat in Kaufungen eine lange und vielfältige Tradition“. Im Juli finde  zum 25. Mal in Kaufungen zwar die vorerst letzte Mahnwache statt, aber dies sei ganz klar weder einer Ermüdung noch einer Gewöhnung geschuldet, so Ross. Lediglich dem Umstand, dass Friedensarbeit in Kaufungen auch weiterhin lebendig gestaltet werden soll. Im Jahr 2014 war ein Aufruf der politischen Gemeinde der Auftakt für alle Mitbürger, Vereine, Verbände und Institutionen, sich mit dem Thema Frieden zu beschäftigen und dies in die Ortsgemeinschaft einzubringen. Entstanden sei dadurch ein virtueller Weg durch den Ort, der Stationen der Friedensarbeit in Kaufungen dokumentiere. Der Kaufunger Friedenspfad soll ein modernes und zeitgemäßes Friedensdenkmal sein und wird im Anschluss der Mahnwache am 07. Juli gegen 19:30 Uhr im Foyer des Rathauses offiziell freigeschaltet. Weitere Informationen dazu werden über öffentlichen Einladungen in Presse und Internet erscheinen.

Das gemeinsam gesungene Lied „We shall overcome“ wurde zum Abschluss von Henner Brosius an der Flöte und Pfarrer Synofzik an der Gitarre begleitet. Die nächste und letzte Mahnwache findet am 07.07.2023 um 19 Uhr auf dem Kaufunger Rathausvorplatz statt. Kommen Sie gerne vorbei!