• Rund 40 Gäste wurden von Bürgermeister Arnim Roß zur Eröffnung der Ausstellung „Ausgegrenzt“ im Bürgerhaus begrüßt.

  • Die Leiterin des Regionalmuseums, Ulla Merle, führte in die Ausstellung ein.

  • Im Anschluss las Barbara Orth aus ihrem Buch „Die evangelische Kirchengemeinde Kaufungen in nationalsozialistischer Zeit“ und zeigte dazu historische Fotos.

  • Die Schautafeln der Ausstellung enthalten viele persönliche Dokumente.

Erinnerung wachhalten – Ausstellung Ausgegrenzt – Kaufungen 1933-1945 im Bürgerhaus eröffnet

Im Rahmen des Kaufunger Friedenspfades wurde im Foyer des Bürgerhauses Kaufungerwald die Ausstellung mit dem Untertitel „Wie aus Nachbarn Volksfeinde gemacht wurden“ eröffnet. Bürgermeister Arnim Roß wies auf die Bedeutung und Aktualität des Themas hin: Der Friede sei eine wesentliche Voraussetzung für unsere freiheitliche Demokratie. „Leider muss man aber feststellen, dass das Friedenssystem, das wir in Europa in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben, zusehends fragiler wird.“ Diese Ausstellung sei ein weiterer Baustein des Projektes „Kaufunger Friedenspfad“, das die Gemeinde in 2014 initiiert habe. Menschen sollen berührt und herausgefordert werden, sich im Gemeindeleben für den Frieden zu engagieren. Beim Thema der neuen Ausstellung ginge es unter anderem um die Fragen „Wie war das damals?“ und „Wie konnte es dazu kommen?“. Auch Ulla Merle, Leiterin des Regionalmuseums,  machte in ihrer Einführung darauf aufmerksam, dass es in Zeiten eines „great again“ notwendig sei, sich auf geschichtliche Wahrheit einzulassen und die Erinnerung wachzuhalten. „Wir geben in unserer Ausstellung den in Kaufungen ausgegrenzten Nachbarn Sichtbarkeit und Stimme“, sagte Merle und zeigte auf, dass auf den Schautafeln bewusst biografisch argumentiert wird, von einzelnen Personen erzählt wird, um Strukturen autoritärer, faschistischer Herrschaft sichtbar zu machen. Dabei dienten die akribischen Forschungsergebnisse von Karsten Blume, der sich vor etlichen Jahren intensiv mit verschiedenen Archiven befasst und Zeitzeugen befragt hatte, als Fundament. Die Museumsleiterin bedankte sich bei allen Kaufungerinnen und Kaufungern, die mit ihren Informationen, Dokumenten und Gegenständen stets zur Museumsarbeit beitragen und ohne die man so eine präzise Ausstellung nicht durchführen könne.

Im Anschluss stellte die Kaufungerin Barbara Orth den rund 40 Besucherinnen und Besuchern ihre Schrift „Die evangelische Kirchengemeinde Kaufungen in nationalsozialistischer Zeit“ vor. Mit alten Fotos und Lesepassagen zeichnete sie sowohl die Auseinandersetzungen zwischen Kirchengemeinde und politischer Gemeinde als auch den Alltag für Pfarrer und Gemeindeglieder in den zwölf Jahren Diktatur in Kaufungen nach.