Ein Jahr Krieg in der Ukraine – viele Kaufunger*innen versammelten sich zum Gedenken und zu einem gemeinsamen Innehalten
Zum Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine fand die mittlerweile 21. Mahnwache vor dem Rathaus statt, bei der rund 100 Bürger*innen zusammengekommen sind, um gerade an diesem besonderen Tag ihre Solidarität zu zeigen. Zahlreiche Kerzen- und Laternenlichter säumten den Rathausvorplatz und schufen eine nachdrückliche Gedenkatmosphäre. Pfarrer Johannes Barth moderierte die Veranstaltung und gedachte der Verstorbenen und der wehrhaften Ukrainer*innen. Auch die beteiligten Soldat*innen nahm er in den Blick, sowohl die ukrainischen als auch die russischen, die oft kämpfen müssten, ohne eine Wahl zu haben. Im Gebet formulierte Barth den Wunsch nach Frieden, nach Offenheit für Lösungen, die der Gerechtigkeit dienen.
Als Hauptredner begrüßte der Erste Beigeordnete Stefan Röttger in Vertretung für Bürgermeister Arnim Roß die Solidargemeinschaft und wies darauf hin, dass auch an diesem Tag ein klares Zeichen gegen den Krieg gesetzt werde: „Wir gewöhnen uns nicht an diesen Krieg!“ Er skizzierte die Veränderungen in der deutschen Verteidigungs- und Rüstungspolitik und die Fragen, mit denen sich der Gemeindevorstand hinsichtlich des Zivilschutzes und der Energielage beschäftigen musste. Doch vorwiegend die Angst vor einer weiteren Eskalation des Krieges stehe im Vordergrund: „Deutschland braucht zur Deeskalation mit dem Ziel Frieden zu schaffen neben der Rüstungspolitik Konzepte zur geopolitischen Entspannung.“ Erfahrungen aus der Nachkriegszeit und der Zeit des Kalten Krieges könnten hierbei hilfreich sein. Röttger verwies auf die UN-Charta, zu der sich auch Russland bekannt hatte und appellierte an den russischen Präsidenten Putin: „Erinnern Sie sich an diese Wurzeln!“
Um der Sehnsucht der Menschen Ausdruck zu verleihen, stimmte Henner Brosius im Anschluss für die Besucher*innen das Lied „Herr, gib uns deinen Frieden“ an.
„Suche den Frieden und jage ihm nach“ – diese Jahreslosung von 2019 nahm Pfarrer Johannes Barth zum Abschluss als inspirierendes Motto, das uns alle ermutigen solle, aktiv nach Frieden in unserer Welt zu streben. Manchmal erfordere dies auch ungewöhnliche Lösungen, die man möglicherweise nicht auf den ersten Blick erkenne. Die Veranstaltung am Gedenkabend zum Jahrestag des Ukrainekriegs wurde traditionsgemäß mit dem bekannten Lied der Bürgerrechtsbewegung „We shall overcome“ beendet, welches auch ein Zeichen der Hoffnung und des Kampfes für Gerechtigkeit und Frieden darstellt.
Die nächste Mahnwache ist für den 07. April geplant – es ist Karfreitag, der christliche Feiertag, an dem auch über die Bedeutung von Frieden und Versöhnung nachgedacht wird.