Verlegung der ersten Stolpersteine in Kaufungen – ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit
Seit vielen Jahren engagiert sich die Gemeinde Kaufungen für Frieden und Demokratie. Mit dem Projekt „Friedenspfad“ leistet sie dabei einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungsarbeit. Nun soll ein weiterer, wichtiger Baustein in diesem Bemühen hinzukommen: die Verlegung von fünf Stolpersteinen in Kaufungen, mit denen lange vergessene Schicksale von NS-Opfern in Erinnerung gerufen werden. Die Kosten des Projekts werden durch private Spenden finanziert.
Bei den Stolpersteinen handelt es sich um Pflastersteine in der Größe 10x10x10 Zentimeter, mit einer darauf verankerten Messingplatte. Auf dieser werden Name, Lebensdaten und Schicksal der betroffenen Person angegeben. Mit der Verlegung der Stolpersteine vor den letzten selbstgewählten Wohnsitzen der Betroffenen möchte die Gemeinde Kaufungen nun an Menschen jüdischen Glaubens, politische Gegner des NS-Regimes sowie an Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie-Verbrechen“ erinnern, die stellvertretend für das unermessliche Leid stehen, das durch Rassismus, Antisemitismus und politische Verfolgung in dieser dunklen Zeit der deutschen Geschichte verursacht wurde. „Die Stolpersteine führen uns vor Augen, dass auch in Kaufungen Menschen Unrecht angetan wurde. Hinzuschauen ist eine Voraussetzung dafür, dass die Namen nicht vergessen werden und dass wir dafür einstehen, dass so etwas nicht wieder passieren darf“, betont Bürgermeister Arnim Roß angesichts des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Daher sei das Projekt auch ein Mahnmal für die Zukunft und ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit.
In Kaufungen sind Gedenksteine für die Familie Cohn (Siegmund, August und Erwin, Leipziger Straße), Heinrich Träbing (Sandweg) und Anna Wettlaufer (Windhäuser Straße) vorgesehen. Die ausgewählten Kaufunger Bürgerinnen und Bürger dokumentieren die verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus. Der Künstler und Initiator des mittlerweile länderübergreifenden Projektes, Gunter Demnig, der mit seiner Aktion die Erinnerung an die Opfer des NS-Terrors wachhalten möchte, wird die Verlegung der Kaufunger Stolpersteine am Vormittag des 13. Mai persönlich vornehmen.
Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10 der IGS haben sich in Zusammenarbeit mit dem Regionalmuseum im Unterricht mit den Biographien von NS-Opfern beschäftigt und eine Wandzeitung erstellt, die Informationen zum Thema vermittelt. Zusätzlich ist geplant, dass die Jahrgänge 9 und 10 organisiert von der Schülervertretung eine Patenschaft für die Kaufunger Stolpersteine übernehmen. Die Stolpersteine sollen auch ein wiederkehrendes Thema beim Aktionstag „Schule ohne Rassismus“ sein.
Für weitere Informationen und Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Regionalmuseum Kaufungen
Museumsleiter Hauke Homeier
Tel.: 05605/802-1420
Email: h.homeier@kaufungen.de