• Kartoffelernte in Niederkaufungen, 1949 (Hasselblatt)

Kartoffelernte in Niederkaufungen, 1949 (Hasselblatt)

  • Tagelöhnerinnen bei der Waldarbeit (privat)

Tagelöhnerinnen bei der Waldarbeit (privat)

  • Bildlegende: Arbeit im Einzelhandel, 1960er Jahre (privat)

Wohnen zwischen Zeche und Ziegelfabrik, 1960er Jahre (privat)

  • Kartoffelernte in Niederkaufungen, 1949 (Hasselblatt)

Arbeit im Einzelhandel, 1960er Jahre (privat)

Hintergrund

Arbeitende Frauen

„Meine Mutter hat beim Bauern gearbeitet. Man musste immer bereit sein: ‚Wenn se aber nit mitte gehn, dann macht er euch keine Fuhren‘ hieß es.“ Und zur Bearbeitung des eigenen Stückchen Landes war die Familie auf die Hilfe des Bauern angewiesen. Irene B., geb. 1939

„Kartoffelausmachen passierte mit Pferd und Schleuder. Die Frauen gingen mit Drahtkorb hinterher – einen Tag Arbeit für eine Mark – und brachten Kleinkinder zur Ernte mit. Schulkinder kamen zum Teil zur Mutter aufs Feld. Die Mutter bekam Brot. Wenn der Bauer nett war, gab er den Kindern auch Brotrunken.“ Renate B., geb. 1941

„Ein Bruder wurde im Juli 1947 geboren, starb aber schon im Oktober. Meine Mutter sagte: ‚Ich hatte ja gar nichts für das Kind.‘ Unsere Oma ist immer auf das Stift [arbeiten gegangen]. Da kriegte sie eine Handvoll Johannisbeeren, Kartoffeln etc. mit, damit sie mich groß kriegten.“ Barbara G., geb. 1949

„Ich hatte im Akkord bei Salzmann gearbeitet und das Doppelte verdient als er. Mit dem Kind habe ich nicht mehr gearbeitet, da musste sein Geld reichen.“ Sophie N., geb. 1935

„Viele Frauen waren noch nicht berufstätig. Einige arbeiteten hier im Dorf, wenige in der Stadt. Aber es gehörte zum ‚guten Ton‘, sein Kind zu ‚den Tanten‘ in den [einzigen] Kindergarten zu geben. Der Kindergarten begann um 8 Uhr und endete um 12 Uhr. Nun waren zwei Stunden Mittagspause und um 14 Uhr kamen die Kinder wieder. Sie blieben bis 17 Uhr. Jedes Kind brachte sein Essen zum Frühstück und zum Nachmittagstee mit.“ Karin Kuhn, Ortschronik 2011

„Die ganze Woche hatten sie den [Arbeits-]Anzug an. Anfang der Woche haben sie frische Kleidung angezogen. Der Kessel stand in unserer Waschküche.“ Frau W., 2016
„Damals hat ja keine Frau gearbeitet“, berichteten Kaufunger Bergleute über die 1960er Jahre. Ihre Ehefrauen seien für Haushaltsführung und Kinder zuständig gewesen – und für das Waschen der Arbeitskleidung.

Der Lohn wurde wöchentlich in bar ausgezahlt, auch auf der Zeche. „Wenn de freitags das Geld krichtest, dann krichteste abends mal en Kotlett.“ „Wir haben schon was aus der [Lohn-]Tutte rausgemacht, dass de auch mal was in der Tasche hattest.“ Aber, so die Befragten übereinstimmend, gegenüber den Frauen war man ehrlich.