• Arbeitergruppe der Falzziegelwerke, vor 1924

Arbeitergruppe der Falzziegelwerke, vor 1924
(Hessisches Ziegeleimuseum Oberkaufungen)

Hintergrund

1923/24: Erwerbslos

„Wir teilen ergebenst mit, daß wir wegen Mangels an Aufträgen und Betriebsmitteln unsere Fabrikation haben aufgeben müssen.“
Von der Wirtschaftskrise 1923/24 waren die Oberkaufunger Falzziegelwerke wie zahlreiche andere Unternehmen betroffen. „Direktor B… ist am 25. Mai ds. Js. auf der Casseler Kreditbank gewesen, wo ihm mitgeteilt wurde, dass er die Lohngelder für die nächste Woche nicht bekommen könne, da die Bank nicht genügend Geld habe. Mit Mühe hat B… es erreicht, dass ihm wenigstens die Lohngelder für den 23. und 24. Mai gezahlt wurden und er war deshalb in der Lage, wenigstens für diese Woche den Rest des Lohnes, den die Arbeiter zu fordern hatten, auszuzahlen…
Die Firma hat noch mehrere Restbestände zu bekommen für gelieferte Ziegeln, kann aber das Geld nicht hereinbekommen und auch den Vorrat von etwa 30 000 Stück, die einen Wert von 3 000 Mark haben, kann sie zur Zeit nicht zu Geld machen. Es bleibt also nichts weiter übrig, als den Betrieb vorübergehend zu schliessen.
Der Betriebsratsvorsitzende N… kannte diese Verhältnisse und war der Ansicht, dass die Betriebseinstellung nicht zu vermeiden war.
Zur Zeit arbeiten noch 6 Arbeiter in der Tongrube und mit verschiedenen anderen Arbeiten innerhalb des Werkes. Diese sollen abgewechselt werden und zwar alle drei Tage, sodass immer andere, namentlich verheiratete und bedürftige Arbeiter wenigstens einen kleinen Verdienst haben.“ Bericht des Regierungspräsidiums Cassel
Am 4.6.1924 stimmte die Behörde der „Stillegung des Gesamtbetriebs“ zu. Von 69 Arbeiterinnen und Arbeitern und 2 Angestellten, die „in der Regel beschäftigt“ waren, wurden „18 Arbeiterinnen, 44 erwachsene und 1 jugendlicher Arbeiter“ entlassen.