Witwensitz für die Kaiserin
Alte Menschen waren im Mittelalter auf Versorgung durch ihre Familien angewiesen. Und auch die Witwe eines Kaisers blieb dem Hof seines Sohnes zugehörig. Wo aber konnte eine kinderlose Kaiserin einen standesgemäßen Lebensabend verbringen? In Kaufungen gründeten Heinrich II. und Kunigunde deshalb ein kaiserliches Stift und statteten es reich aus. Die Äbtissin regierte über sein Land und seine Dörfer.
Als die Kaiserwitwe in das Stift eintrat, brachte sie eine höchst wertvolle Reliquie mit: einen Splitter vom Kreuz Christi. Besondere Nähe zum himmlischen Herrscher war also gewährleistet.
Kunigunde, ihre Mitschwestern und alle folgenden Generationen Kaufunger Stiftsdamen würden fortan für das Seelenheil Heinrichs II. und der ihm Verbundenen beten.