Siebenmal am Tag beteten die Kaufunger Kanonissen gemeinsam. An Festtagen oder am Namens-/Todestag eines Verstorbenen wurden besondere Messen an den Altären der Stiftskirche gehalten. Neben dem Hochaltar „zum Heiligen Kreuz“ werden sieben weitere Altäre in überlieferten Urkunden genannt.
Je mehr Messen für jemanden gelesen werden konnten, desto gewogener war der himmlische Herrscher und desto einfacher hatte es die Seele des Verstorbenen auf ihrem Weg ins Paradies. Familien waren in der Pflicht, für ihre Verstorbenen beten zu lassen und erkauften sich diese Dienstleistungen durch jährliche Ernteabgaben, Rechteabtretungen und Schenkungen. Jedes Kloster führte genau Buch, für wen, wann und wie – über Generationen hinweg – im Tages- und Jahresverlauf gebetet werden musste und Messen zu halten waren.