Hintergrund
1919: Großfeuer in Oberkaufungen
„Am 21. September abends gegen 9 Uhr wurden die Einwohner unseres Dorfes durch ein Großfeuer in einen großen Schrecken versetzt. Das Feuer entstand in dem Eiskeller des Metzgermeisters Weineck. Da dem Feuer nicht frühzeitig Einhalt geboten wurde, griff es zur nächsten Scheune über und setzte hier sein Zerstörungswerk fort. Etliche Leute bemerkten den Brand durch den aufsteigenden Qualm. Sie liefen im Dorf umher und riefen: „Feuer! Feuer!“ Bald darauf hörte man das Feuersignal blasen [vom Lehrer verbessert: „ertönte das Feuersignal“] und die Feuerwehrleute eilten zu den Spritzen. Nun wurden dieselben an das Wasser gefahren, die Schläuche angeschraubt, das Wasser in dieselben gepumpt und zur Brandstätte geleitet. Da aber alles Spritzen unserer Feuerwehr vergeblich war, sah man sich gezwungen, die Casseler Feuerwehr zu Hilfe zu rufen, die auch in kurzer Zeit zur Stelle war und sogleich mit ihrer Arbeit begann. Diese Spritze führte solche Mengen Wasser zur Brandstätte, daß Gefache und Balken einstürzten und das Feuer bald gedämpft war. Um ein Wiederaufflackern des Feuers zu verhindern, standen einige Männer bis zum anderen Morgen Wache. Wir hoffen, daß unsere Gemeinde vor weiteren Bränden verschont bleibt!“
Karl H., geb. 1905, Aufsatz aus der Oberkaufunger Schule, 31.10.1919